Finanzplanungs- und Treuhand-News

16.9.2021

Pandemie verteuert Versicherungen

Selbständige und Arztpraxen aufgepasst: Unfall- und Krankentaggeld-Versicherte müssen ab 2022 mit bis deutlich höheren Prämien rechnen.

Die Prämien von Unfall- und Krankentaggeldversicherungen verteuern sich 2022 stark. Das liegt nicht nur an COVID-19. Aber die Pandemie hat die Situation noch zugespitzt.

Bereits 2019 war die Versicherungssparte der Krankentaggeld- und Unfallversicherungen nicht rentabel. Schon damals hatten die meisten Versicherer eine deutlich zu hohe Schadensquote. Diese Quote zeigt den Anteil der ausgezahlten Versicherungsleistungen und gebildeten Reserven am gesamten Prämienertrag. Um kostendeckend zu wirtschaften, sollte sie unter 75 Prozent liegen. Schon 40 Prozent ist hoch. 2019 lag sie durchschnittlich bei 80 Prozent.

Jetzt hat die Pandemie die Situation noch verschärft: Die Belastung der Versicherungen ist durch COVID-19 deutlich angestiegen. Die Leistungen der SWICA, dem grössten Anbieter von Taggeldversicherungen, haben sich im letzten Jahr beispielsweise um 10 Prozent erhöht. Aber diese Mehrkosten resultieren nicht nur aus Zahlungen für Corona-Patienten. Auch psychische Erkrankungen infolge der Kontaktbeschränkungen mit einhergehender längerer Arbeitsunfähigkeit haben stark zugenommen, ebenso wie Erkrankungen des Bewegungsapparates aufgrund mangelnder sportlicher Aktivitäten und ungünstiger ergonomische Arbeitsbedingungen im Home Office.

Das volle Ausmass der Mehrbelastung ist tatsächlich bis heute noch gar nicht zu beziffern. Ebenso wenig wie die tatsächlichen Prämienanstiege. Definitive Statements der Versicherer gibt es bislang nicht. Fest steht, Versicherte müssen mit Mehrkosten von ca. 14 Prozent rechnen, wenn die betriebseigene, historische Schadensquote unter 90 Prozent liegt. Liegt sie sogar über 90 Prozent, ist mit Prämienerhöhungen um 40 Prozent und darüber zu rechnen und das bereits zum Jahreswechsel.

Wichtig zu wissen, resultieren diese Prämienerhöhungen aus einer individuell hohen Schadensquote, lohnt kein Versicherungsvergleich. Unternehmen mit Schadensquoten über 80 Prozent können sich die Mühe sparen, eine preisgünstigere Alternative zu suchen. Kein neuer Versicherer wird bereit sein, ein so hohes Versicherungsrisiko zu decken.